Teams produzieren Mittelmaß

Wer darauf hofft, dass Teammitglieder ihr Wissen teilen, um aus dem Mehr an Informationen ein besseres Ergebnis zu generieren, wird schwer enttäuscht. Psychologische Studien belegen, dass Teammitglieder, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, nur die Informationen austauschen, die ohnehin gemeinsames Wissen darstellen. Spezialwissen hält dagegen jeder eifersüchtig unter Verschluss. Warum ist das so?

Möglicherweise verfolgen Einzelne egoistische Ziele und hüten ihr Wissen als persönliches Geheimnis, um daraus zu gegebener Zeit einen persönlichen Vorteil zu ziehen. Ein anderer Grund ist, dass derjenige aus der Gruppe heraus sticht, der Ansichten äußert, die auf individuellem Spezialwissen basieren. Er riskiert Angriff oder Diskriminierung.
Auffällig ist, dass jeder im Team mit Blick auf sein eigenes (Vor)-Urteil argumentiert und dass dieses Urteil auf dem Wissen basiert, das ohnehin alle haben. Hier greift ein bemerkenswertes Phänomen: Die gemeinsam verfügbaren Informationen werden immer wieder ausgetauscht und graben sich durch das häufige Wiederholen tief ins Bewusstsein ein. So rückt das Spezialwissen mit seinem Einfluss auf eine Entscheidung mehr und mehr in den Hintergrund. Team-Ergebnis: Lange diskutiert und am Ende ist alles eine Soße.
Wer dieses Phänomen kennt, kann gegensteuern. Dazu braucht es allerdings eine Führungskraft, die Kontroverse fördert und Divergenzen ausdrücklich wünscht. Den Anfang machen möglichst unterschiedliche Typen im Team. Wichtig ist dann die Ermunterung von Querdenkern und Lob für schräge Gedanken, die Unruhe stiften und in Frage stellen. Denn Kuschelkurs schafft Einheitsbrei, Kontroverse das Besondere.
Zugegeben, diese Forderungen zu realisieren ist nicht nur für die Teammitglieder anstrengend. Es fordert auch von der Führungskraft besondere Führungsqualitäten.