Financial Times Deutschland ist tot
Offener Brief an den Chefredakteur der Financial Times Deutschland:
spätestens beim Lesen Ihrer Abschieds-Mail standen mir die Tränen in den Augen. Wie kann es sein, dass ich so emotional das Sterben einer Wirtschaftszeitung betrauere? Vielleicht, weil ich Sie in einer Podiumsdiskussion einmal live gesehen habe und erlebt habe wie Sie brennen? Ich war immer ein Fan der FTD und habe einige ihrer Beiträge gelesen wie ein gutes Buch. Die Schreibe vieler Ihrer Redakteure war für mich Vorbild.
Ihrer Printausgabe habe ich den Rücken gekehrt, als der Sport hinzu kam – und habe online weiter gelesen. Damit war ich dann wohl einer Ihrer Totengräber. Entschuldigung.
Ganz traurig macht mich das Scheitern Ihres Projekts 20/40. Alles, aber auch wirklich alles, was Sie dort geplant haben, ist mir aus der Seele gelesen. Bei der Printversion wäre ich wieder dabei gewesen. Es ist zum Heulen!
Jetzt bleibt mir nur noch die Hoffnung auf die Durchsetzungsstärke der FTD-DNA. Aber wo gehen sie alle hin, die kreativen Geister und begnadeten Schreiber? Wird es eines Tages wieder EINEN Ort geben, an dem sie sich alle versammeln? Habe ich Hoffnung auf geballtes Lesevergnügen – eines Tages?
Ihnen und allen, die mit der DNA der FTD ausgestattet sind, wünsche ich, dass Sie einen Ort finden, an dem Sie Ihre Überzeugungen leben können.
Auf Wiederlesen und herzliche Grüße
Christiane Grabow
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