Ich denke, also spinn ich
Sind wir alle von gestern? Der englische Philosoph Francis Bacon schrieb 1620: „ Hat der menschliche Verstand einmal eine Meinung angenommen, so zieht er alles heran, um diese zu bestätigen und mit ihr zusammenzustimmen. Und selbst wenn sich für das Gegenteil mehr und weit bessere Beweise anbieten, so wird er diese mit großer und schädlicher Voreingenommenheit ignorieren, verdammen oder sie durch Spitzfindigkeiten als irrelevant betrachten, auf dass die Autorität seiner ersten Annahme ungeschmälert erhalten bleibe.“
Diese Aussage erscheint mir erschreckend aktuell, obwohl vor fast 400 Jahren gedacht und geschrieben. Bei meinen Kunden kämpfe ich ständig gegen dieses Phänomen und suche seit Jahren vergeblich nach der alles überwindenden Überzeugungstaktik.
Welcher böse Wicht in unserem Kopf lässt uns so störrisch gegenüber Neuem sein? Ich bin es ja auch – manchmal. Aber dann habe ich natürlich einen verdammt guten Grund.
„Fatal! Denn dabei schrumpft unser geistiger Horizont, ohne dass wir es bemerken“, kommentieren die Redakteure der WirtschaftsWoche Jochen Mai und Daniel Rettig dieses Verhalten in ihrem Buch „Ich denke, also spinn ich“.
Na super. Mutiere ich unter den Einflüssen der Moderne vom Freidenker zum Engstirner? Und merke es nicht mal!
Wer ist mein Leidensgenosse – wer mein Retter?
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