Generation Y schlägt Silver Ager
Lars, Ende 20, ist motiviert, kommunikationsfreudig und bestens vernetzt. Er sucht Herausforderungen im Job und fordert Flexibilität. Hans-Peter B. ist Ende 50, seit 20 Jahren in Führungspositionen und generiert seine Erfolge über klare Strukturen und Vorgaben. Der Ältere hat das Sagen – und der Jüngere sucht sich einen neuen Job. Ist er verwöhnt, eigensinnig oder respektlos?
In der letzten Wochenendausgabe vom Handelsblatt haben mich zwei Beiträge gefesselt. Der eine befasst sich mit den zwischen 1980 und 1990 Geborenen und darüber wie sie leben, arbeiten und mit welchem Selbstverständnis sie Ihre Zukunft gestalten. Der andere stellt Götz Werner vor, Gründer der dm-drogeriemarkt-Kette. Die einen zwischen 20 und 30 und am Beginn ihrer Karriere, der andere eher am Ende mit Rückblick auf seine Erfolge und die Eröffnung des ersten dm-drogeriemarkts 1973.
Diese beiden Generationen treffen mit allen Facetten ihrer Unterschiedlichkeit am Arbeitsplatz aufeinander. Die Silver Ager haben das Zepter noch fest in der Hand, während die sogenannte Generation Y vieles infrage stellt.
Konflikte zwischen Alt und Jung hat es immer gegeben und wird es immer geben, weil jede Generation ihre eigene Sozialisierung erlebt. Was waren und sind die Rezepte, die die Generationen in einem konstruktiven Miteinander an einen Tisch führen?
„Begeistern statt belohnen“ titelt das Handelsblatt den Bericht über Götz Werner und seine erfolgreiche Unternehmensführung. Er hat offenbar verstanden, dass es sich lohnt, Mitarbeitern zuzuhören, deren Begeisterung und Engagement zu wecken, Gestaltungsspielraum zu gewähren und Talente zu fördern. Er hat auch verstanden, dass nicht Geld motiviert – was Hirnforscher übrigens schon lange wissen. Er baut auf Mitarbeiterzufriedenheit. Seine Führungskräfte sollen das sein, was sich die Generation Y wünscht: ihr Coach.
Das klingt gut und irgendwie einfach. Ist es aber nicht. Denn um das zu erreichen, darf das offene Ohr nicht nur auf die Jungen gerichtet sein und Persönlichkeitsentwicklung nicht mit 30 aufhören. Wer Coach sein soll, muss Coaching erlebt haben. Unterstützende Führung wie bei dm fängt also nicht bei der Generation Y an, sondern bei den Silver Agers.
Für mich als Coach ist das selbstverständlich. Für Sie auch?
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