Sorry, Gehirn abgeschaltet!

Neurologen haben die Wirkung von Werbespots untersucht und festgestellt, dass ein Großteil der hoffnungsvoll lancierten Botschaften verpufft. Der Overflow an Botschaften, die unser armes Gehirn täglich verarbeiten muss, führt dazu, dass wir „zumachen“. Wir werden den Millionen an Sinneseindrücken einfach nicht Herr – gäbe es nicht diesen heilsamen Reflex. Etwa 100 000 Entscheidungen fordert uns jeder Tag ab. Die meisten treffen wir unbewusst oder reflexhaft. Und ebenso unwillkürlich und reflexiv blendet unser Gehirn Botschaften aus, damit unsere grauen Zellen nicht Funken sprühen.

Wir kommunizieren ständig und wünschen uns in aller Regel, dass wir gehört und verstanden werden. Daher ist der Umstand, dass in bestimmten Situationen im Gehirn eine Tür zuschlägt, nicht nur für das Marketing bedeutend.

Was ist das für ein Phänomen und vor allem – was sind seine Auslöser? Wie kann ich verhindern, dass ich im Dunklen tappe, weil mir einer überraschend das Licht ausschaltet? Wie vermeide ich das frustrierende „Tut-tut-tut – kein Anschluss unter dieser Nummer“?

Die Neuromarketing-Studie, die jüngst die Agentur Mediaplus und die Zeitschrift Absatzwirtschaft mit dem Neurophysiologen Richard Silberstein erstellt haben, gibt Aufschluss. Es gibt Schlüsselbotschaften, die unser Gehirn als Schlussakkord versteht: Die Schulklingel am Ende der Unterrichtsstunde, der Abschiedsgruß, ein Abwenden zum Gehen, die Vielen-Dank-für-Ihre-Aufmerksamkeit-Folie einer PowerPoint-Präsentation, der Abspann eines Films oder eben die letzten Töne einer Melodie. Unser Unbewusstes versteht diese Signale als „Game is over“ und dann geht nichts mehr, Gehirn abgeschaltet.

Eine Lö sung verspricht eine chronologisch aufgebaute Information. Laut Studie soll nicht der Zeitfaktor entscheidend sein, vielmehr die innere Logik. Treiben Sie Ihre Zuhörer also nicht durch ermüdende Denkschleifen und Wiederholungen, sondern strukturieren Sie Ihre Botschaften leicht nachvollziehbar. Womöglich hilft auch ein wenig didaktische Würze mit der Regel: „Vom Einfachen zum Komplexen“.

Viel Erfolg mit Ihrer Open-Mind-Strategie!